Armaflex-AF in der Praxis & Alternativen
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Armaflex-AF in der Praxis & Alternativen

Wärmedämmung für gutes Klima im Sprinter Campervan sowohl in kalten als auch warmen Orten! Hier berichten wir von unseren praktischen Erfahrungen in der Verarbeitung von Armaflex und zeigen alternative Materialien zur Wärmedämmung auf.

Der Sprinter ist mit seinen ganzen Ecken, Kanten und Hohlräumen sehr undankbar –  so viel vorab.

Mit einem Cutter-Messer und einer vorzugsweise neuen, scharfen Klinge ist das Armaflex leicht zu schneiden. Der Kleber der selbstklebenden Rückseite haftet auf den vorher entfetteten Oberflächen sehr gut (wenn nicht sogar zu gut). Die großen Flächen der Seitenwände und des Bodens sowie der Decke sind fix ausgemessen, zurechtgeschnitten und verklebt; hier benutzen wir Armaflex in der Stärke 25 mm.

Je dünner das Material, desto flexibler sind die Matten. Für die Dämmung der Radkästen haben wir daher Armaflex in der Stärke 19 mm verwendet, da es sich einfacher an die Wölbung des Kastens anpassen lässt. Dies trifft auch für die Decke des Fahrerhauses zu. Über die Holme bzw. Streben verwenden wir eine Schicht Armaflex in der Stärke 6 mm, dies wird jedoch erst angebracht, wenn die tragenden Hölzer für den Möbelbau mit dem Blech vernietet sind, so müssen wir nicht durch das Dämmmaterial schrauben bzw. nieten.

Etwaige Übergänge haben wir mit dem Armaflex Tape in der Stärke 3 mm abgedichtet, ebenso wurden die Bodenhölzer mit dem Tape überklebt.

Nun zur Problematik mit dem Sprinter und dem Armaflex: So einfach wie die großen Flächen zu verarbeiten sind, desto schwieriger handhabt es sich mit den kleinen, verwinkelten, schwer erreichbaren Flächen hinter den Holmen, zwischen den Streben und vor allem in den Türen, besonders in der Seitentür bei der man noch auf die ganzen Kabel achten muss! Bis zum Ellenbogen hingen wir in den Holmen um irgendwie die letzte Ecke zu dämmen, die scharfen Kanten haben uns die Arme aufgeschnitten – was haben wir geflucht! Aber nun sind wir uns sicher „alles“ bestmöglich mit Armaflex ausgestattet zu haben.

Ob wir froh sind, dass diese Arbeit getan ist? Ja, sehr! Wir sind uns ziemlich sicher, dass wir das nicht noch einmal machen werden.

Unser Tipp (für’s nächste Mal): Für die schwer erreichbaren Hohlräume, Streben und Holme vielleicht lieber das Armaflex ohne selbstklebende Rückseite verwenden. Es ist eventuell einfacher auf die schwer erreichbaren Stellen Kleber aufzutragen und anschließend das Armaflex „reinzufummeln“ als auch noch die ganze Zeit selbst dran kleben zu bleiben 😉 denn dann noch die Folie des selbstklebenden Armaflex aus dem Holm heraus abzuziehen kostet sehr viel Zeit und Nerven, die man sich sparen könnte.

 

ALTERNATIVE: X-Trem Isolator

Ein alternatives Dämmmaterial aus Kautschuk ist X-Trem Isolator mit ähnlichen Eigenschaften sowie Vor- und Nachteilen wie das Armaflex. Die Matten sind ebenfalls als selbstklebende und nicht selbstklebende Variante online erhältlich.

Unsere Recherche hat jedoch ergeben, dass die Verarbeitung schwieriger sein soll und sich die Matten nicht so gut an die verschiedenen Untergründe anpassen lassen. Deshalb, und aufgrund der höheren Kosten, haben wir uns nicht für X-Trem Isolator entschieden.

Kosten

  • Ø ca. 17,50 € / m² (je nach Stärke; je dünner, desto günstiger)
  • Stärke 10 mm: ca. 15,00 € / m²
  • Stärke 20 mm: ca. 20,00 € / m²

 

ALTERNATIVE: Mineralwolle (z.B. Glas- oder Steinwolle) oder organische Dämmstoffe aus natürlichen Rohstoffen (z.B. Hanf oder Flachs) 

Vorteile

  • Geringes Gewicht
  • Einfache Verarbeitung
  • Kann gut in Ecken und Hohlräume gestopft werden
  • Nachhaltigkeit, denn die wesentlichen Bestandteile sind quasi im Überfluss vorhanden z.B. Sand, Kalkstein und Altglas werden in der Produktion wiederverwertet; für die Herstellung von Hanfdämmmatten wird der Stengel der Hanfpflanze verarbeitet
  • Gutes Preis- / Leistungsverhältnis (Leistung als Dämmstoff im Allgemeinen) 

Nachteile

  • Da die Wolle lose ist, rüttelt sie sich während der Fahrt durch die Vibrationen zusammen, es entstehen Klumpen und somit Lücken. Diese Lücken sind Kältebrücken in denen sich Kondenswasser sammeln kann was wiederum zu Rost führt
  • Es handelt sich um offenporige Dämmmaterialien, dadurch nehmen sie Feuchtigkeit aus dem Innenraum auf, durch die Feuchtigkeitsaufnahme verliert das Material die dämmenden Eigenschaften. Hinter der Holzverkleidung kann die Dämmung nicht abtrocknen, die Feuchtigkeit ist Nährboden für Schimmel und (muffigen) Geruch

Kosten

  • Steinwolle in der Stärke 30 mm gibt es für ca. 5,00 € / m² im Baumarkt oder online
  • Hanfmatten in der Stärke 30 mm sind für ca. 3,50 € / m² online erhältlich

 

ALTERNATIVE: Expandiertes Polystrol (EPS) besser bekannt als Styropor

Vorteile

  • Günstig
  • Hat ein geringes Gewicht und ist einfach zu verarbeiten
  • Verliert auch im feuchten Zustand nicht seine Dämmwirkung, Styropor gilt als unverrottbar was jedoch gleichzeitig ein Nachteil in der Entsorgung ist

Nachteile

  • Die Produktion aus fossilem Erdöl verbraucht sehr viel Energie
  • Hohe Entflammbarkeit!
  • Schlechte Biegsamkeit, Styroporplatten können der Wölbung des Wagens also nicht angepasst werden
  • Bei Bewegung scheuern die Styroporplatten aneinander, ebenso wie an das Holz der Bodenplatte bzw. der Verkleidung, dadurch entstehen quietschende Geräusche – das wollen wir auf gar keinen Fall! Nichts desto trotz finden Styroporplatten häufig Verwendung  bei Wohnmobilherstellern
  • Styropor schrumpft im Laufe seines Lebens, so können sich Kältebrücken zwischen den einzelnen Dämmplatten bilden

Kosten

  • EPS-Platten in der Stärke 20 mm sind im Baumarkt für ca. 2,00 € / m² oder online erhältlich

 

Lest mehr über nützliche und praktische Grundlagen & Hintergrundinfos zum Thema Dämmung und Isolierung. Hier geht’s zur Schalldämmung mit Alubutyl und zur Wärmedämmung mit Armaflex-AF mit Vor- & Nachteilen sowie Preis- & Verfügbarkeitsinfos.

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