Was unter der bauseitigen Bodenplatte eines gebrauchten Kastenwagens lauert ist eine Überraschung. Augen zu und durch? Nein, denn der Boden ist die Basis für den weiteren Innenausbau des Sprinters, daher muss die alte Bodenplatte raus.
Natürlich haben wir bei der Wahl unseres Basisfahrzeugs genau hingeschaut und vermeintlich alles berücksichtigt was es beim Kastenwagen-Gebrauchtwagenkauf zu berücksichtigen gibt. Wäre da nicht die Bodenplatte; unter die kann man nämlich nicht schauen. Ob es uns vor dem Ausbau der Bodenplatte graute? Ein bisschen. Unser Sprinter war vorher als Wartungsfahrzeug für Windkraftanlagen unterwegs, zu der Zeit war er mit einem Regal-Einbausystem ausgestattet, die Befestigungsschrauben dafür lugten noch unter der bauseitigen Bodenplatte hervor.
Unter der Bodenplatte (die übrigens aus zwei Teilen besteht) erwarteten uns die bereits erwähnten Schrauben, ein bisschen Rost, Schmutz und Schmiere, welche vermutlich von einem alten Karosseriekleber stammt. Aber alles in allem waren wir ganz zufrieden, es hätte vor allem in Hinblick auf Rost deutlich schlimmer sein können!
Die alte Bodenplatte übrigens nicht sofort entsorgen! Wir können nur empfehlen die zwei Teile aufzuheben und als Schablone für die neue Bodenplatte nochmals zu verwenden 😉
Zunächst stand ein ganzer Tag putzen an: Mit Wasser, Schrubber und Universalreiniger (Achtung, der kann benebeln 😉 ) gingen wir dem Dreck an den Kragen. Nachdem der gröbste Schmutz mit Wasser entfernt wurde, löste sich die Schmiere am besten mit der rauen Seite eines Küchenschwamms in Kombination mit dem Universalreiniger. Am Ende hatten wir einen schönen, sauberen Boden!
Zurück blieben nur die alten Schrauben des Regalsystems, welche sich nicht alle lösen ließen, von daher haben wir diese mit dem Winkelschleifer (Flex) auf eine Ebene mit dem Boden gekürzt. Da wir weder Löcher im Boden haben noch diese wieder aufwendig schließen wollten, haben wir auch die gelösten Schrauben gekürzt und wieder eingesetzt sowie mit Sikaflex verklebt, so kann kein Wasser von unten in den Fahrzeuginnenraum gelangen.
Die kleinen rostigen Stellen sowie die Bereiche um die Schrauben herum haben wir abgeschmirgelt und anschließend mit Fertan behandelt. Nach langer Suche und Recherche zum Thema Rost und dessen Behandlung haben wir uns für Fertan entschieden – es soll das Non plus ultra der Rostbehandlung sein. Fertan ist ein Entroster, es löst die Rostschicht chemisch auf und das behandelte Metall wird durch eine neue Metallverbindung gegen neuen Rost geschützt. Die braunen Stellen auf dem folgenden Bild sind also kein Rost, sondern mit Fertan behandelte, ehemalige Roststellen.
Etwaige weitere, lediglich unschöne Stellen, wie zum Beispiel Kratzer im Lack, haben wir mit Primer (den grauen Stellen) grundiert. Nun war der Fahrzeugboden bereit für die Unterkonstruktion, die Dämmung sowie die finale, neue OSB3-Bodenplatte! Und nicht zu vergessen der eigentliche Fußbodenbelag – doch der folgt ganz zum Schluss.
Als nächstes folgt die Holz-Unterkonstruktion aus Fichtenlatten. Anschließend stellen wir die verschiedenen Holzarten vor, welche für eine neue Bodenplatte verwendet werden können und für welches Holz wir uns entschieden haben. Danach bauen wir die neue Bodenplatte ein und verlegen den finalen Bodenbelag.