Aber wir haben uns nicht ganz alleine getraut Löcher in unseren Sprinter zu bohren und zu sägen.
Jan ist der Experte von uns beiden wenn es um den Aus- und Umbau des Sprinters geht. Er hat bereits unzählige Stunden mit Recherche und Vergleichen verbracht, hat den Durchblick und den Plan. Da ich weder Ahnung von Materialien habe, geschweige denn handwerkliches Geschick vorweisen kann, vertraue ich Jan da voll und ganz und bin in der Umbauphase das stille „Helferlein“. Ohne Umschweife hätte Jan auch ein bzw. mehrere Löcher in unseren Sprinter gesägt und die Fenster eingebaut -„Aber was wenn du dich versägst?“ -„Dann nehmen wir ein größeres Fenster“ -„Aber was wenn du dich noch mal oder so richtig versägst?! Dann ist der Sprinter hinüber!!“
Wir sind mit dem Grundsatz „Was man noch nicht kann, kann man lernen“ in dieses Projekt gestartet, denn keiner von uns beiden hat je einen Lieferwagen zu einem Campervan umgebaut. Doch das Risiko bzw. die Tragweite eines eventuellen Fehlers beim Fenstereinbau war uns (eigentlich mir – Ines) schlichtweg zu groß.
Also haben wir uns Unterstützung von einem professionellen Wohnmobilausbauer geholt und die Fenster in Kooperation mit ihm eingebaut – eine gute Entscheidung!
Wo möchten wir Fenster haben?
Um dem was nun kommt besser folgen zu können, verweisen wir zunächst gern auf unseren Beitrag zu unserem geplanten Grundriss!
In der Schiebetür auf der Beifahrerseite wurde ein vergleichsweise großes Fenster verbaut, sodass wenn die Tür zur Hälfte geöffnet wird, ein Eingangsbereich von circa 60 cm Breite entsteht. Das Fenster wird sich dann über der Küchenzeile und den Kochplatten befinden, so ist viel Licht im Camper und die Kochdämpfe können optimal abziehen. Auch wenn die Tür geschlossen ist können die Kochdämpfe immer noch gut durch das Fenster abziehen und werden ebenfalls durch einen Ventilator im Dach entlüftet. Wichtig war uns, dass das Fenster der Schiebetür die gleiche Höhe und in Linie zum Seitenfenster der Beifahrertür montiert wird. Dies sorgt für eine schönere Linienführung und Optik.
In den Hecktüren wurden zwei kleinere Fenster verbaut, diese sollen sich auf Höhe der Liegefläche befinden.
Im vorderen Bereich auf der Fahrerseite wurde ein kleines Fenster für unsere zukünftigen Nasszelle installiert, welches grade nach dem Duschen und Toilettengängen nützlich sein dürfte 😉
Im Dach wurde ein großes Dachfenster über der Liegefläche verbaut welches für viel Licht & viel Frischluft im Van und außerdem einen Blick in den Himmel sorgen wird.
Für welche Fenster haben wir uns entschieden?
Die Seitenfenster sind allesamt Seitz S4 Fenster von Dometic in unterschiedlichen Größen (BxH):
- Schiebetür: 700×500 mm (334,00 €)
- Hecktüren (2x): 500×350 mm (255,90 €)
- Fahrerseite: 500×300 mm (257,51 €)
Kleiner Tipp: nicht beim Original-Hersteller bestellen. Bei diversen Online Camping-Fachgeschäften sind die Fenster etwas günstiger zu erwerben 😉 Die Kosten für ein Fenster steigen mit der Größe
Wir haben uns aufgrund der Kosten, der Sicherheit und der Optik für diese Fenstergrößen entschieden. Ein Aufbrechen und Eindringen in den Van wird durch unsere ausgewählten Größen erschwert bzw. wäre es nur durch das Seitenfenster der Schiebetür sowie dem Dachfenster möglich. Für welche Fenstergröße man sich entscheidet hängt natürlich von den individuellen Wünschen und dem Ausbauplan ab.
Alle Fenster sind Scharnierfenster zum Aufklappen, durch die Reibungsscharniere lassen sie sich leicht in jede gewünschte Positionen öffnen, so ist auch bei leichtem Regen eine Belüftung möglich. Sie verfügen über eine Sicherheitsverriegelung, wodurch die Fenster nicht von außen geöffnet werden können. Eingebaut sind schon ein Verdunklungsrollo (für Privatsphäre) und ein Fliegengitter (sehr wichtig und für unsere Reiseziele zwingend erforderlich) die sich auch individuell einstellen lassen. Außerdem sehen die Fenster noch ganz schick aus!
Bei dem großen Dachfenster handelt es sich um das Midi Heki von Dometic in der Größe 700×500 mm ohne Zwangsentlüftung (394,20 €). Das Kipp-Dachfenster versorgt den Van mit noch mehr Licht und bei Bedarf mit frischer Luft. Es kann in drei Positionen geöffnet und in der halb geöffneten sowie der Schlechtwetterposition noch mal gesichert werden. Auch das Midi Heki verfügt über separat verstellbare Verdunkelungsplissees und Fliegengitter.
Beim Ventilator haben wir uns für den Fan Tastic Vent 2250 ebenfalls von Dometic entschieden. In der Größe 400×400 mm (237,80 €) hat er drei Lüftungsstufen, einen integrierten Thermostat und mit der Möglichkeit des umkehrbaren Luftstroms überzeugt. So kann nicht nur Luft ins Wageninnere gesaugt, sondern auch hinaus geblasen werden. Diese Funktion ist super beim Kochen oder wenn sich Feuchtigkeit im Wagen sammelt!
Da es sich bei Dometic um eine größere Marke handelt, bietet es den Vorteil, das auch diverse Einzel- und Ersatzteile zu den Produkten bestellbar sind. Sollten mal Teile kaputt gehen, so sind diese ohne weiteres nachbestellbar.
Einbau der Fenster, Dachfensters und des Ventilators
Als erstes wurden die Größen des Innenrahmens der Fenster vermessen und von außen abgeklebt. Mit einer Lochsäge wurden dann Löcher in die Ecken der vormarkierten Ausschnitte gebohrt und anschließend mit der Stichsäge die Kanten des Fensters ausgeschnitten. Nun wurden die Kanten noch gefeilt und mit Epoxi Grundierung grundiert.
Nachfolgend wurden Holzrahmen aus Holzlatten angefertigt, mit einer Stärke von 25×25 mm. Die Holzrahmen wurden dem Fensterinnenrahmen auf Maß angepasst und je nach Holmtiefe 45-60 mm tief angefertigt. Da wir die Wände mit Pappelsperrholz in 6mm verkleiden, wurde dies ebenfalls berücksichtigt. Hierzu wurde die Tiefe der Holme plus die 6mm des Pappelsperrholzes berechnet. An unseren Heckfenstern und dem Nasszellenfenster mussten die Wölbungen der Karosserie an den Holzrahmen nachempfunden werden, also war feilen angesagt 😉
Die Holzrahmen wurden anschließend von innen mit Sikaflex 252 eingeklebt und mit Schraubzwingen in Position gehalten. Nach einem Tag Austrocknungszeit konnten dann die Außenrahmen des Fensters mit Dekalin Dekaseal 8936 am Blech angeklebt und der Innenrahmen gegenseitig verschraubt werden. Natürlich galt es wieder zu warten bis der Kleber getrocknet war. Dieser Arbeitsschritt ist selbstverständlich nur unter Bedachung oder wunderbarem, lang anhaltend gutem Wetter möglich.
Besonderheit bei unseren Seitz Fenstern: Damit diese nicht so weit in den Wohnraum ragen, wurde die Tiefe der Innenrahmen auf die Hälfte reduziert 🙂 Das ergibt einen schönere Optik und ein klein wenig mehr Platz bzw. das Gefühl von mehr Platz im Camper.
Das Dachfenster und der Ventilator wurden auf die gleiche Weise auf das Dach montiert.
Einzig anders ist es bei dem Fenster in der Schiebetür, hier wurden alle Arbeitsschritte auf die gleiche Art und Weise ausgeführt. Nur der Holzrahmen ist lediglich circa 20 mm dick, da wir an der Schiebetür keine Wandplatte verwenden, sondern die Isolierung und die Verkleidung der Ausbuchtung der Schiebetür anpassen werden.
Alles in allem sind wir bisher mit den Fenstern und dem Dachfenster sehr zufrieden. Auf dem Rückweg nach Hamburg hat nur der Ventilator sehr laute Klappergeräusche von sich gegeben, denen wir jetzt auf den Grund gehen müssen. Auf und an der Autobahn war dieses Geräusch nicht in den Griff zu bekommen. Außerdem hat die Innenverkleidung des Dometic Fan Tastic Vent 2250 leider nicht den gleichen Farbton wie die Fenster und das Dachfenster; sehr schade. Obwohl auf der Verpackung, genau wie bei den Fenstern, die Farbe „Off white“ angegeben war. Hier müssen wir uns noch Alternativen für die Gestaltung überlegen da wir den gelblichen Plastikton nicht sonderlich schön finden – seid gespannt was wir draus machen!
Folgende Produkte wurden für den Einbau verwendet: