Die Bodenplatte ist die Basis des gesamten Innenausbaus des Sprinters, sämtliche Möbel werden in der Platte befestigt – der Einbau steht und fällt also mit einer anständigen und stabilen Bodenplatte. Bezüglich der Holz-Materialauswahl gibt es verschiedene Möglichkeiten und Alternativen.
Wir haben bereits sowohl von der alten Bodenplatte und den darunter befindlichen Überraschungen berichtet als auch von der Holz-Unterkonstruktion aus Fichtenlatten. Nach dem großen Thema Dämmung und Isolierung stellen wir nun unsere neue Bodenplatte vor und nennen einige Alternativen!
Unsere Wahl: OSB3-Verlegeplatte oder auch Grobspanplatte
Bei der Wahl für die Bodenplatte haben wir uns für die multifunktionalen Holzwerkstoffplatten OSB3- oder auch Grobspanplatten in der Stärke 15 mm entschieden.
OSB kommt aus dem Englischen und bedeutet oriented strand board. Die groben Späne, aus denen die Platten gemacht sind, werden geleimt, kreuzweise gestreut und zusammengepresst. Durch die langen und schlanken Späne haben OSB-Platten eine hohe Biegefestigkeit. Ein weiteres, für den Camperausbau sehr geeignetes Merkmal, ist der hohe Wasserdampfdiffusionswiderstand (auch Dampfsperrwert), was bedeutet, dass die Platten feuchtigkeitsbeständig sind.
OSB-Platten sind nach ihren Eigenschaften in unterschiedliche Klassen eingeteilt. Für den Trockenbereich im Innenausbau sind OSB1-Plattten und für tragende Zwecke OSB2-Platten geeignet. OSB3-Platten werden für tragende Zwecke im Trocken- und Feuchtbereich genutzt, ebenso wie OSB4-Platten, die spezielle und hochbelastbar sind. Im modernen Holzbau finden die Klassen 1 und 2 im Allgemeinen aber keine Verwendung. Unter der Berücksichtigung der Klassen und deren Verwendungszwecke eignet sich für unseren Boden am besten die OSB3-Verlegeplatte.
Je nach Anwendung und Belastung sollte die Plattenstärke (erhältlich von 9 mm bis 40 mm) gewählt werden. Die Bodenplatte unseres Campers muss stabil sein, im Hinblick auf das Gewicht haben wir uns für eine Stärke von 15 mm entschieden. Alternativ könnten Platten mit einer Stärke von z.B. 18 mm verwendet werden, deren dämmende Eigenschaften zwar höher sind, die Platten aber auch schwerer.
Unsere Bodenplatte besteht nicht wie die originale, Sprinter-bauseitige Bodenplatte aus 2 sondern aus 3 „kleinen“ Teilen. Sehr zu empfehlen ist eine Nut- und Feder-Verbindung, da durch das Ineinandergreifen Stabilität gegeben ist ohne die Flexibilität einzuschränken, es ist ein leichteres Verlegen möglich und nach dem Verlegen entsteht kein Höhenversatz bzw. Kante.
OSB3-Verlegeplatten sind im Baumarkt oder Holzfachhandel erhältlich. Im Hinblick auf unseren gesamten Holzbedarf für den Camperausbau haben wir den Vorteil, dass ein großer Holzfachmarkt in der Nähe unseres Wohnortes ansässig ist, dort haben wir die Platten direkt grob auf die richtigen Maße zuschneiden lassen.
Alternative Bodenplatte: Multiplex-Platte (Veneer Plywood)
Wie der Name schon sagt bestehen Multiplex-Platten aus mehreren Schichten Birke oder Buche, aus mindestens fünf Furnierlagen um genau zu sein. Es handelt sich immer um eine ungerade Zahl von Furnierlagen, die jedoch immer gleich stark sind. Die Platten werden jeweils gegeneinander querverleimt, durch die Ausrichtung der Maserung gegeneinander (90° Winkel) verfügt es über eine hohe Formstabilität, und maximale Steifigkeit in jede Biegerichtung. Durch ebendiese Form- und Maßbeständigkeit wird es häufig im Möbel- und Baugewerbe eingesetzt es ist jedoch im Vergleich zu den anderen Alternativen recht schwer. Im Hinblick auf die Fahrzeugbewegung mag die geringe Biegsamkeit sogar einen Nachteil darstellen.
Multiplex-Platten sind in die Klassen E und I bis IV sortiert, je nach der Erscheinung der Oberflächen. Von der einwandfreien Klasse E ohne Äste, geringen Farbeinläufen und mit hellen Deckenlagen bis hin zu Klasse IV bei der jeder Art von Ästen, Astlöcher, Risse und alle natürlichen Fehler toleriert werden.
Alternative Bodenplatte: Siebdruck-Platte
Eine Sonderform der Multiplex-Platte ist die Siebdruck-Platte, sie ist beidseitig beschichtet und einseitig aufgeraut. Verwendet werden Siebdruck-Platten in Bereichen wo Witterungsbeständigkeit und eine rutschfeste Oberfläche wichtig sind.
Alternative Bodenplatte: Tischlerplatte
Das Stab- oder Stäbchensperrholz besteht in einer Mittellage aus parallel zueinander ausgerichteten Holzstäben oder –stäbchen. Diese Lage besteht meist aus Fichte oder anderen, leichten Nadelhölzern. Darauf geleimt werden die Deck- bzw. Absperrfurniere.
Der Vorteil von Stäbchensperrholz gegenüber Stabsperrholz ist, dass die Stäbchen noch untereinander verleimt sind und dadurch ein höheres Stehvermögen gewährleistet wird.
Tischlerplatten sind recht schwer, dennoch flexibel aber auch stabil und vergleichsweise günstig, vor allem als Regalboden werden Sie häufig verwendet. Offiziell nicht erlaubt ist die Tischlerplatte jedoch als tragendes Bauteil.
Alternative Bodenplatte: Sperrholzplatte
Ein im Wohnmobil-Bau häufig verwendetes Material ist Pappelsperrholz. Sperrholzplatten bestehen in der Regel aus 3 bzw. einer ungeraden Anzahl von Furnierlagen, die kreuzweise verleimt sind und mit wesentlich dünneren Furnierlagen abgesperrt werden. Wir werden auch noch häufiger auf Pappelsperrholz zurückgreifen 😉
Bewährt hat sich Sperrholz durch die hohe Festigkeit und Formstabilität sowie Leichtigkeit. Nachteil ist leider, dass es nicht wasserabweisend ist und durch das vergleichsweise weiche Holz schnell Kratzer und Dellen bekommt. Um diesen Nachteilen entgegenzuwirken bzw. vorzubeugen müsste die Platte, wenn sie als Bodenplatte verwendet wird, vorab komplett lackiert werden.
Jetzt wo ihr über die verschiedenen Holzarten für Bodenplatten Bescheid wisst geht’s nun mit dem Einbau unserer OSB3-Verlegeplatten!
Lest hier wie wir unsere alte Bodenplatte entfernt haben und was wir darunter vorfanden sowie über die Holz-Unterkonstruktion aus Fichtenlatten. Als nächstes bauen wir die neue Bodenplatte ein und verlegen den finalen Bodenbelag.