Markise (Teil 1) Montage der Fiamma F65 S
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Markise (Teil 1) Montage der Fiamma F65 S

Wir wollen unseren kleinen Wohnraum so groß wie möglich gestalten und erweitern ihn daher um Außenfläche, eine überdachte Terrasse gewissermaßen. Dafür statten wir unseren Sprinter mit einer Markise aus: der Fiamma F65 S!

Eine Markise bietet die Möglichkeit seinen minimalistischen Lebensraum im Van mühelos ein wenig zu vergrößern. Das Tuch ist im Handumdrehen ausgerollt, die Stützbeine schnell im Boden oder am Fahrzeug befestigt und schon hat man ein schattiges Plätzchen zum Sitzen. Genauso wie auf einer Terrasse, nur dass sich unser Garten und Ausblick stets verändert!

Die gängigsten Hersteller von Wohnmobil-Markisen sind Dometic, Fiamma und Thule. Wir haben uns für folgende Kurbel-Dachmarkise von Fiamma entschieden:

  • Typ: F65 S 290
  • Gehäuse aus verstärktem Aluminium in der Farbe Deep Black (auch erhältlich in Polar White und Titanium)
  • Mehrschichtiges Tuch, wasserdicht und UV-beständig aus Vinyl in der Farbe Royal Grey (auch erhältlich in Royal Blue)
  • Gesamtlänge der Markise: 290 cm
  • Breite des Tuches: 278 cm
  • Tuchauszug: 200 cm
  • Schattenfläche: 5,6 m²
  • Gewicht: 25 kg

Im Lieferumfang enthalten ist die Dachmarkise, die Markisenkurbel, die Erdnägel (Heringe) für die Befestigung der Stützfüße im Boden und die Stützfußbefestigung an der Fahrzeugwand.

Nicht im Lieferumfang enthalten ist die fahrzeugspezifische Halterung.

Fahrzeugspezifische Halterung für die Markise Fiamma F65 S

Jedes Fahrzeug ist anders beschaffen, von daher sind unterschiedliche Halterungen bzw. Adapter für die Markise notwendig und auch für die gängigsten Fahrzeuge verfügbar; sei es für den Mercedes Sprinter, VW Crafter, Iveco Daily, Fiat Ducato, Citroën Jumper, Peugeot Boxter, Renault Master oder ein Reisemobil von Carthago oder Hymer. Da sich der Mercedes Sprinter und der VW Crafter sehr „ähnlich“ sind, gibt es eine Halterung für beide Fahrzeuge, wobei man noch differenziert nach High Roof, Roof Rail und Right Hand Drive.

Wir benötigen die Halterung für den Mercedes Sprinter (und VW Crafter) mit High Roof, ohne Roof Rail und kein Rechtslenker!

Im Lieferumfang enthalten sind drei Halterungen (1x 60 cm / 1x 12 cm / 1x 53 cm) sowie Schrauben, selbstsichernde Muttern und Unterlegplatten zur Befestigung der Halterungen am Dach ebenso wie zur Befestigung der Markise an den Halterungen und Ausgleichs- bzw. Distanzstücke für die vordere und hintere Halterung damit diese gleichlinig angebracht werden.

Nicht im Lieferumfang enthalten ist der Kleber Sikaflex 252i und die Reinigungsmittel (Aktivator und Primer) um die Halterungen zusätzlichen noch zu verkleben.

Konstruktionsklebestoff Sikaflex 252i

Aufgrund der vergleichsweise dünnen Dachhaut, die leider keine hohe Schraubenfestigkeit garantiert, sollten die Halterungen für die Markise zusätzlich zu der Befestigung mit Schrauben und selbstsichernden Muttern, noch an das Dach geklebt werden; dafür wird von dem Markisen-Hersteller Fiamma der Kleber Sikaflex 252i empfohlen.

Sikaflex 252i ist laut offizieller Beschreibung „ein standfester, pastöser 1-Komponenten-Polyurethanklebstoff, der mit Luftfeuchtigkeit zu einem Elastomer aushärtet“. Freier gesagt: es ist ein Kleber, der gleichzeitig auch abdichtet (so wie beispielsweise Fugen-Silikon im Badezimmer) indem er mit Luftfeuchtigkeit reagiert bzw. aushärtet.

Der Kleber Sikaflex 252i ist besonders geeignet für dauerelastische und dynamisch beanspruchte Verklebungen. Da wir mit dem Sprinter und der Markise auf dem Dach stets und ständig in Bewegung sein werden, eignet sich ein Kleber mit dieser Eigenschaft sehr gut. Eine weitere, für uns wichtige Eigenschaft dieses Klebers, ist die Beständigkeit gegen Wasser (z.B. Regen- und Meerwasser) und Witterung, da er im Außenbereich verwendet wird.

Reinigungsmittel für die Untergrundvorbereitung

Die Unterflächen der Halterungen und die Oberflächen des Dachs, auf welche die Halterungen mit Sikaflex geklebt werden, müssen sauber und trocken sowie staub- und fettfrei sein. Dafür haben wir uns mit einem Reinigungs-Set ausgestattet, welches aus Schleifvlies, MT-Aktivator und MT-Primer (Grundierung) besteht.

Was man sonst noch für die Montage der Markise benötigt

  • Mindestens 2 Personen und 2 Leitern um die Markise hochzuhieven und in die Halterungen zu hängen
  • Akkuschrauber/-bohrer
  • Korrosionsschutz (auch Grundierung oder Primer)
  • Schraubenzieher und –schlüssel
  • Fusselfreies Tuch (Mikrofasertuch)
  • 2 kleine Pinsel ohne Haarausfall
  • Maßband und/oder Zollstock (optional; zum Ausmessen)
  • Maler-Kreppband und Stift (optional; zum Markieren)
  • Mülltüten (optional; als provisorischen Blechspäne-Auffang) / Staubsauber (optional; als weniger provisorischen Blechspäne-Aufsauger)

 

SCHRITT FÜR SCHRITT Montage der Markise

 

SCHRITT 1: Vorbereiten

Für die Realisierung eines jeden Teilprojektes ist für uns prinzipiell ein Trip in den Baumarkt erforderlich, um sich mit den notwendigen Werkzeugen und ergänzenden Materialien auszustatten. Wir sind nun mal weder professionelle Handwerker noch haben wir eine voll ausgestattete Werkstatt zur Verfügung.

Alles was für die Montage der Markise erforderlich ist, haben wir euch weiter oben bereits zusammengefasst. Wir haben die Infos den Anleitungen entnommen, diese stehen online zur Verfügung. Klickt euch nachfolgend gern durch die Montageanleitungen und Informationsblätter.

 

SCHRITT 2: Ausmessen und Abkleben

Zunächst haben wir den groben Schmutz von unserem Dach entfernt um besser arbeiten zu können 😉 Bei der Platzierung der Markise bzw. den Halterungen gibt es Folgendes zu beachten: Auf der Rückseite der Markise befindet sich vorne und hinten jeweils ein Sticker mit dem Aufdruck „SUPPORT“. Die Markise muss so angebracht werden, dass sich auf dieser Höhe die beiden großen Halterungen (53 cm/vorne,  60 cm/hinten) befinden. Das ist deswegen wichtig, weil sich hier die Befestigungen der Gelenkarme am Gehäuse der Markise befinden. Die dritte, kleine Halterung (12 cm) dient als Unterstützung und wird mittig platziert.

Als erstes haben wir 290 cm am Fahrzeug ausgemessen und festgestellt, dass wir bei der Positionierung der Markise nicht viel Spielraum nach vorne oder hinten haben. Um die genaue Position der Markise zu bestimmen, haben wir berücksichtigt, dass wir die Stützfußbefestigung am Fahrzeug nutzen möchten. Die vordere Wandhalterung wird an der B-Säule befestigt. Für die Positionierung der hinteren Wandhalterung gilt zu beachten, dass man die Schiebetür noch komplett öffnen kann (sonst kollidiert die Tür mit dem Stützfuß).

Nun mussten wir uns an den „SUPPORT“ Stickern orientieren, die uns vorgaben wo die Halterungen positioniert werden müssen. Wir haben die Abstände zwischen den Stickern und den vorgegebenen Löchern in den Halterungen ausgemessen um uns dann innen an den Holmen zu orientieren. Die Position der Halterungen haben wir nun minimal verschoben, weil wir vorzugsweise nicht in die Holme bohren wollten. Bei fünf zu bohrenden Löchern hat das für vier Löcher geklappt, die fünfte Bohrung musste jedoch direkt in den Holm erfolgen – die Schraube zu befestigen war ganz schöne Fummelarbeit.

Die Distanzstücke zum Ausgleich der Dachwölbung haben wir auch direkt positioniert und festgestellt, dass das Distanzstück für die vordere Halterung (in unserem Fall) weiter hinten als vorgesehen platziert werden muss. Dann konnten wir jedoch nicht mehr das vorgebohrte Loch für die Befestigung des Distanzstücks nutzen. Also haben wir hier noch ein „neues“ Loch in die Halterung bohren müssen.

Nachdem die genaue Platzierung der Halterungen feststand, haben wir diese mit Maler-Kreppband abgeklebt; der Visualisierung halber und damit wir im nächsten Schritt die Löcher an den richtigen Stellen bohren konnten.

 

SCHRITT 3: Bohren und Korrosionsschutz

Auf der mit Maler-Kreppband gekennzeichneten Fläche für die Halterungen haben wir die Bohrlöcher markiert und als Gegencheck die Abstände zwischen den Bohrlöchern notiert. Das Gleiche haben wir innen gemacht. Wo gebohrt wird fallen Späne und damit sich die kleinen Blechspäne nicht in Lücken und Rillen im Fahrzeug festsetzen und dort Rost begünstigen, haben wir uns mit einer Mülltüte und Maler-Kreppband einen provisorischen Auffang gebastelt 😉 Alternativ und weniger provisorisch könnte man die Späne mit einem Staubsauger direkt aufsaugen, aber wir hatten keinen dabei. Dann haben wir die ersten Löcher in unseren Sprinter gebohrt!

Um die Bohrlöcher gegen Rost zu schützen ist es wichtig diese mit Korrosionsschutz zu behandeln (man sagt auch Grundierung oder Primer; von englisch „to prime“ was so viel bedeutet wie „grundieren“. Primer ist auch bekannt aus dem Beautybereich, doch da erfüllt er einen minimal anderen Zweck). Die Ausschnitte für die Fenster wurden auch mit diesem Korrosionsschutz behandelt bevor die Rahmen und Fenster eingebaut wurden.

 

SCHRITT 4: Vorbereitung der Halterungen (wider der Anleitung)

Die Montageanleitung der Halterungen sieht vor, die Schrauben mit den Muttern und der Unterlegplatte zur Befestigung der Markise an den Halterungen erst dann zu installieren, wenn die Markise bereits in den Halterungen angebracht ist. Doch das schien uns unmöglich, da die Muttern durch einen schmalen Kanal „gefummelt“ und dann genau hinter dem Loch für die Schraube platziert werden müssen. Deshalb haben wir diesen Schritt vorgezogen, als wir noch die Flexibilität der unbefestigten Halterungen nutzen konnten, und die Teile bereits vorab lose befestigt. Hierbei mussten wir leider feststellen, dass ein Loch in der Halterung zu klein für die Schraube vorgebohrt wurde, konnten dies aber problemlos noch nachbohren.

 

SCHRITT 5: Reinigung und Untergrundvorbereitung

Alle Klebeflächen mussten sauber und trocken sowie staub- und fettfrei sein. Wir hatten uns schon vorher (ursprünglich im Hinblick auf die Montage der Solaranlage) mit einem Klebe-/Reinigungs-Set ausgestattet, welches neben Sikaflex 252i aus einem Schleifvlies, MT-Aktivator und MT-Primer besteht.

Als erstes haben wir die Halterungen gereinigt. Dafür wurde die Klebefläche mit dem Schleifvlies gründlich angeschliffen, entstaubt und anschließend mit dem Aktivator gereinigt. Die Anleitung empfiehlt hierfür einen fusselfreien Lappen zu verwenden, doch wir bevorzugten für die riffelige Oberfläche der Halterung  einen kleinen, nicht haarenden Pinsel. Der Aktivator musste mindestens 10 Minuten (maximal 2 Stunden) ablüften bevor die Oberflächen mit dem Primer, welchen wir auch mit einem (ungebrauchten) Pinsel dünn aufgetragen haben, behandelt wurden. Der Primer musste mindestens 30 Minuten (maximal 24 Stunden) ablüften.

In dieser Zeit haben wir die Dachfläche gereinigt. Nur ältere Dächer, die haftstörende Verunreinigungen oder Wachse und Konservierungen aus der Waschstraße aufweisen, müssen mit dem Schleifvlies leicht angeschliffen werden. Das war bei uns nicht der Fall, da wir ein vergleichsweise neues Fahrzeug mit serienmäßiger Lackierung haben, trotzdem haben wir die Flächen noch ein wenig angeraut. Anschließend reinigten wir die Klebeflächen mit dem Aktivator, wieder mit dem Pinsel anstatt dem fusselfreien Lappen, und ließen die Flächen für mindestens 10 Minuten (maximal 2 Stunden) ablüften. Die Benutzung des Primers auf der Dachfläche ist nicht vorgesehen.

 

SCHRITT 6: Kleber auftragen

Auf die gereinigten und abgelüfteten Halterungen trugen wir nun den Kleber Sikaflex 252i auf. Zunächst musste die Kleber-Kartusche aufgestochen, die Spitze etwas aufgeschnitten und auf die Kartusche geschraubt werden, bevor die Kartusche in die Handpresspistole eingelegt werden konnte. Für eine gleichmäßige Klebstoffdicke wird empfohlen den Klebstoff in dicken Raupen aufzutragen, bestenfalls in einer Dreiecksform.

Was es bei der Verarbeitung zu beachten gibt: Die Verarbeitungstemperatur darf 10°C nicht unter- und 40°C nicht überschreiten, die optimale Temperatur des Materials und des Werksoffs liegt zwischen 15°C und 25°C. Man mag es kaum glauben, doch das stellte in diesem Sommer 2018 ein Problem für uns dar. Die Temperaturen im Juli lagen oft über 30°C und im Gewächshaus war es dann über 40°C warm. Wir passten einen Tag ab, an dem es nachmittags gewitterte und die Außentemperatur auf knapp über 20°C sank. So konnten wir im Gewächshaus bei angenehmeren Temperaturen für Mensch, Material und Werkstoff arbeiten.

 

SCHRITT 7: Halterungen und Ausgleichsstücke anbringen

Die Halterungen wurden mit dem soeben aufgetragenen Kleber auf die markierten Stellen auf dem Dach aufgesetzt und angedrückt. Hierbei quillt Kleber an den Seiten hervor, das ist so auch ok, jedoch sollte man darauf achten, dass noch genügend Kleber zwischen Dach und Halterung verbleibt; immerhin soll dieser die beiden Teile langfristig miteinander verbinden.

Durch die Wölbung des Dachs ist es nicht möglich die Halterungen gleichlinig anzubringen, was aber zwingend erforderlich ist. Hier kamen die mitgelieferten Ausgleichs- bzw. Distanzstücke zum Einsatz, welche wir mit den mitgelieferten Schrauben in den vor- bzw. neu gebohrten Löchern befestigten.

 

Schritt 8: Festschrauben / -kleben (optional)

Für doppelten Halt, neben dem Kleber, wurden die Markisenhalterungen von innen festgeschraubt. Dafür sollten immer Sicherheitsschrauben und –muttern benutzt werden. Zusätzlich haben wir noch Sikaflex auf die Unterlegplatte aufgetragen bevor wir alles festgeschraubt haben; sicher ist sicher!

Wie bereits erwähnt mussten wir ein Loch in den Holm bohren. Wir waren froh, dass die Schraube ziemlich mittig im Holm sitzt, so konnten wir durch die Öffnung die Mutter aufsetzen und per Hand befestigen. Auf die Unterlegplatte mussten wir verzichten, dafür haben wir aber auch hier nochmals Sikaflex verwendet.

Nachdem der Kleber ausgetrocknet war, haben wir die Schrauben bzw. Muttern noch nachgezogen. Die Befestigung der Halterungen sollte sowieso regelmäßig überprüft werden, vor allem nach den ersten Kilometern, dass sich die Haltebügel nicht verschoben haben.

 

SCHRITT 9: Anbringung der Markise auf die Halterungen

Die Markise wiegt 25 kg auf 2,90 m Länge und muss auf circa 3 Meter hochgehievt werden. Auf der Zeichnung der Anleitung sieht das easy aus, da das Fahrzeug ungefähr so hoch ist wie die Personen groß sind, doch in „echt“ ist das nicht ganz so einfach. Im besten Fall hat man zwei große, starke Männer die die Markise hochheben, im allerbesten Fall sogar einen Kran 😉 Wir hatten grad nur uns: einen großen, starken Mann und eine kleine, starke (naja, nicht ganz sooo starke) Frau.

Rechts und links haben wir jeweils eine Leiter aufgestellt, jeder von uns hat ein Ende der Markise genommen, wir sind auf die Leitern gestiegen und haben die Markise auf die Halterungen angebracht, einrasten lassen und noch darauf geachtet, dass die „SUPPORT“ Sticker auf Höhe der Halterungen sind.

Abgesehen davon, dass es schon dunkel war und wir im Schein von Bauscheinwerfer-Licht gearbeitet haben, die Markise für Ines einfach ein bisschen zu schwer war, um sie gleichzeitig parallel hochzuheben und einrasten zu lassen, hat es doch ganz gut geklappt!

Die in Schritt 4 vorab lose angebrachten Platten haben wir nun final festgeschraubt und damit die Markise an den Halterungen befestigt. Mit den letzten Schrauben wurden noch die Platten mit der Markise und diese damit an den Halterungen verschraubt.

 

SCHRITT 10: Wir haben eine Markise!

Da ist sie nun, unsere neue Fiamma F65 S Markise! Sie bietet uns Schatten bei prallem Sonnenschein und Schutz bei Nieselregen, verdoppelt unseren Wohnraum und ist unsere kleine Veranda mit variablem Ausblick!

In Teil 2 zeigen wir wie die Stützfußhalterungen an der Fahrzeugwand befestigt wurden und in Teil 3 welches Zubehör wir noch angebracht haben.

 

Folgende Produkte haben wir für die Montage der Markise verwendet:

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