Die Grundfläche unseres Sprinters beläuft sich auf circa 6 Quadratmeter. Damit ist der ganze Raum ungefähr so groß wie ein halbes Zimmer einer Wohnung. Aus diesem minimalen Wohnraum wollen wir maximalen Stauraum holen und bauen uns eine zweite Ebene für den Lagerraum – ein Podest!
Dass der Sprinter klein ist, war uns natürlich von Anfang an klar und wir haben uns bewusst für die kurze Version entschieden, insbesondere im Hinblick auf Kompaktheit, Bodenfreiheit, etc. In diesem kleinen Raum soll es nun neben einer Sitz- und Schlafmöglichkeit eine Küche, Nasszelle und Stauraum geben – und das alles auf 6 Quadratmetern 😉 Der Camper wird mehr sein als nur ein Wochenendausflugs- oder Urlaubs-Camper; er wird unser dauerhaftes Zuhause.
Selbst wenn man alles „Zeugs“ was man so hat auf das Wesentliche reduziert, muss noch eine ganze Menge mit auf Reisen (dazu wird es bei Zeiten noch separate Beiträge und Packlisten geben), man denke nur an Werkzeug und Ersatzteile, Kleidung und Schuhe sowohl für Sommer als auch Winter, Küchenutensilien und Essensvorräte, Badartikel, Foto-Equipment, Camping-Ausrüstung und so weiter und so fort. Da wir einen autarken Camper bauen, muss zusätzlich auch noch untergebracht werden der Frischwassertank, Batterien und die Standheizung – und diese Gegenstände sind alle ganz schön groß!
Im hinteren Teil des Campervans wird unsere Sitz- und Schlafmöglichkeit sein. Aus den Bänken und dem Tisch bei Tag wird durch den absenkbaren Tisch eine ca. 180×130 cm große Liegefläche bei Nacht 😉 Da wir in diesem Bereich keine Stehhöhe brauchen, werden wir diesen Teil des Ausbaus erhöht auf einem Podest bauen um darunter Stauraum zu schaffen!
Die Rahmenkonstruktion
Die Rahmenkonstruktion bzw. das Gerüst für das Podest bauen wir aus Paulownia-Regalstollen, die wir direkt im Baumarkt haben zuschneiden lassen. Die Vorteile von Paulownia-Holz sind Stabilität und geringes Gewicht; es wiegt nur ca. 310 kg/m3. Zum Vergleich: Eichen-Holz wiegt ca. 580 kg/m3 und das als leicht geltende Fichtenholz doch immer noch ca. 470kg/m3. Unser Fokus liegt stark auf Gewichtsreduzierung von daher kommen uns diese positiven Eigenschaften von Paulownia sehr gelegen 😉 Da das Holz jedoch eine geringe Dichte hat, besitzt es eine relativ weiche Oberfläche. Entsprechend haben wir die Stollen nicht unbehandelt verbaut, sondern zunächst geschmirgelt und mit Hartwachs-Öl lackiert.
Unter dem Podest wird unser Frischwassertank auf der einen Seite und die Batterien als Gegengewicht auf der anderen Seite untergebracht. Die Höhe und der Aufbau des Podests wurde somit von diesen beiden Bestandteilen bestimmt.
Die einzelnen Elemente des Gerüsts haben wir zum Teil außerhalb des Fahrzeugs zusammengebaut. Die Stollen wurden direkt mit ausreichend langen Schrauben ineinander verschraubt und nur in einigen wenigen Fällen zusätzlich mit Winkeln ergänzt.
Dann haben wir alles nach unserem vorher erstellen Plan zusammengebaut! Die unteren Stollen haben wir im Boden und somit in der OSB3-Platte sowie nach Möglichkeit auch in den Holzlatten verschraubt.
Da sowohl für den Wassertank als auch für die Batterien weiterhin die Möglichkeit bestehen soll diese auszubauen oder bei einem Defekt zu reparieren oder auszutauschen, sind sie nicht komplett von der Rahmenkonstruktion umschlossen. Der Wassertank kann mit ein wenig Aufwand und Abmontieren der Anschlüsse jederzeit nach hinten entnommen werden, die Batterien ebenfalls jeweils einzeln nacheinander. Damit jedoch der Fahrt nichts verrutscht, sind die Batterien in alle Richtungen mit Alu-Leisten befestigt, die nach Bedarf ohne Umstände abgeschraubt werden können; später werden sie zusätzlich noch mit Spanngurten befestigt. Der Wassertank wird durch einen ebenfalls leicht abzuschraubenden Regalstollen nach hinten (und später auch noch mit Spanngurten) fixiert.
Und so sieht nun die fertige Rahmenkonstruktion aus!
Die Podestplatte
Auf die Rahmenkonstruktion aus Paulownia-Regalstoleln wird eine Podestplatte aus 12 mm Multiplex montiert. Mehr Infos zum Thema Holzarten gibt’s hier.
Auf der Fahrerseite möchten wir als Stauraum nicht nur die Höhe des Podests haben, sondern die Höhe von der Sitzbank bis zum Boden, um auch größere Sachen wie z.B. Campingstühle zu verstauen 😉 Dafür haben wir in die Platte einen entsprechenden Ausschnitt gesägt.
Da der hintere Teil des Fahrzeugs bzw. die Türen gewölbt sind, haben wir diese Wölbung auch an der Podestplatte nachempfunden. Dafür haben wir die Podestplatte eingelegt und die Wölbung mit einem Kopierzirkel angezeichnet. Zu berücksichtigen ist auch noch, dass das Auto hinten etwas schmaler ist.
Um die Batterien und den Frischwassertank zugänglich zu halten und die Wasserzufuhr in den Tank zu ermöglichen, haben wir kleine Ausschnitte bzw. Eingriffe integriert. Um schöne Rundungen zu erhalten haben wir mit einem Forsternbohrer die „Ecken“ ausgebohrt und diese anschließend mit der Stichsäge verbunden bzw. das Loch ausgesägt.
Unser Tisch wird auf bzw. in der Podestplatte befestigt. Damit der Tischfuß keine Stoßkante wird, wird der Fuß mithilfe einer Fräsung in die Platte eingelassen, wodurch gleichzeitig mehr Stabilität und besserer Halt für den Tisch geboten ist. Durch das Fräsen verliert die vergleichsweise schwere Platte an Gewicht. Deswegen haben wir, um noch ein bisschen mehr Gewicht einzusparen, an möglichen Stellen die weniger belastet werden, einige weitere Fräsungen auf der Unterseite der Platte vorgenommen.
Nachdem wir alle Kanten geschmirgelt hatten war unsere individualisierte Podestplatte fertig zum Einbau!
Die Platte haben wir zu zweit schräg von hinten in den Wagen hineingehoben und vorsichtig abgelegt. Mit Schrauben haben wir diese dann in der Rahmenkonstruktion befestigt.
Und fertig ist unser Podest und damit auch der Lagerraum!
Und auch die mit dem Kopierzirkel nachempfundene Rundung passt perfekt 😉
Auf das Podest kommen nun unsere Sitzbänke, die auch noch mehr Stauraum bieten. Ein weiteres Element im Innenausbau welches ausschließlich designierter Stauraum ist, ist der Schrank!