Um die allgemein laute Geräuschkulisse beim Fahren mit einem Kastenwagen zu minimieren wird unser Sprinter im Zuge des Camper-Ausbaus entdröhnt bzw. schallgedämmt.
Wer schon mal mit einem Transporter unterwegs war, sei es beim Umzug oder Möbelkauf, weiß, dass es in solch einem Kastenwagen meist lauter ist als in einem normalen PKW. Doch der Großteil der Lautstärke kommt nicht etwa ausschließlich daher, dass der Motor so geräuschvoll ist. Vielmehr werden die Bleche der Karosserie durch die Vibration des Motors in Schwingungen gesetzt – und das erzeugt das typische Dröhnen.
Bevor die Wärmedämmung angebracht wird, sollte man also eine Schalldämmung bzw. Entdröhnung in Erwägung ziehen, oder zumindest drüber nachdenken und sich informieren; denn die Meinungen gehen bei diesem Thema auseinander. Wir haben uns für die Schalldämmung entschieden!
Das Material welches sich allgemein zur Schalldämmung bewährt hat, ist Alubutyl. Es besteht aus einer Schicht Aluminium und einer Schicht Butylkautschuk – daher der zusammengesetzte Name Alubutyl. Durch die Anbringung werden die Bleche eigentlich nur dicker und schwerer, wodurch sie nicht so sehr in Schwingung geraten, und daraus folgt die Entdröhnung. Da durch das recht hohe Eigengewicht des Materials auch der Wagen schwerer wird, sollte Alubutyl nur dort eingesetzt werden, wo es wirken kann – auf großen Flächen. Dazu kann man den Klopf-Test machen: Je höher der Ton und je mehr Hall, desto nötiger ist die Schalldämmung an dieser Stelle. Holme und Stellen an denen das Blech verstärkt ist müssen nicht beklebt werden.
Alubutyl ist in Matten auf Rollen erhältlich. Es ist in der Stärke 2 mm und 2,5 mm verfügbar; wir verwenden die dünnere Variante. Mit einem Cutter-Messer werden kleine Tafeln zurecht geschnitten und mithilfe einer Hartplastik-Rolle oder Tapeten-Nahtrolle (bzw. dessen „Gestell“) mit viel Druck direkt auf das Blech geklebt.
Wichtig! Auf der Suche nach günstigen Alternativen zum Alubutyl stößt man bei der Recherche ziemlich schnell in diversen Foren auf Bitumenplatten. Von diesen ist dringend abzuraten! Bitumen wird aus Erdöl gewonnen. Wenn es sich erwärmt, zum Beispiel durch Sonneneinstrahlung, fängt es an zu stinken. Und genau diese Gerüche sollen gesundheitliche Belastungen bergen. Also lieber nicht am falschen Ende sparen.
Vorteile
- Gute Schalldämmung und Entdröhnung
- Leisere Geräuschkulisse beim Fahren und generell weniger Geräusche von außen
- Einfache Verarbeitung durch selbstklebende Rückseite
- Mit einem Cutter-Messer leicht zu schneiden
- Nicht gesundheitsschädlich
Nachteile
- Hohes Gewicht
- Vergleichsweise teuer
- Scharfe Kanten und dadurch Schneidegefahr bei der Verarbeitung; Arbeitshandschuhe sind zu empfehlen
Kosten
- Stärke 2 mm: ca. 17,50 € / m²
- Stärke 2,5 mm: ca. 23,00 € / m²
Alubutyl ist online zum Beispiel hier erhältlich.
Alubutyl in der Praxis
Ja, Alubutyl ist ziemlich schwer und ja, das Aluminium hat ziemlich scharfe Kanten, man sollte bei der Verarbeitung also immer Arbeitshandschuhe tragen! Nachdem die Oberflächen gereinigt und somit schmutz- und schmierfrei sind, wird das Alubutyl direkt auf das Blech geklebt. Mit einem Cutter-Messer lässt es sich recht leicht zuschneiden. Wir empfehlen die Alu-Seite nach unten zu legen (ging einfacher) und eine harte bzw. stabile Fläche als Unterlage zu verwenden, da etwas Druck nötig ist um das Material zu schneiden. Für das Auftragen haben wir uns vorab Hartplastik-Rollen besorgt, die eigentliche Rolle jedoch ziemlich schnell verworfen und mit dem Gestell das Alubutyl an das Blech gedrückt; dafür ist sehr viel Kraft erforderlich. Damit die Aluschicht nicht an das Blech bzw. den Lack kratzt haben wir darauf geachtet, dass die schwarze Butylschicht immer ein bisschen rausquillt.
Hauptsächlich haben wir Alubutyl an den Radkästen und den großen Flächen der Seitenwände, sowie in schmalen Streifen an der Decke verwendet. Zusätzlich haben wir noch den Boden im Fahrerraum und das Dach unter dem Dachhimmel schallgedämmt.
Natürlich wird auch die Wärmedämmung noch Geräusche schlucken. Ob sich die Schalldämmung mit Alubutyl lohnt und bewährt, werden wir erfahren sobald wir mit dem Sprinter unterwegs sind!
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Folgende Produkte wurden für den Einbau verwendet: