Die Idee dieser Reise auf der Panamericana war nach langen Überlegungen und Abwägungen gefasst und auch die Entscheidung sie wirklich zu bereisen endgültig gefallen. Die nächste Frage warf sich jedoch schnell auf, nämlich wie wir uns fortbewegen werden.
Da wir bedenkenlos, unabhängig und frei reisen möchten, haben wir uns dazu entschieden mit einem eigenen Fahrzeug zu reisen. Und schon stand die nächste Entscheidungsfrage an: wollen wir mit einem „fertigen“ Wohn- bzw. Expeditionsmobil reisen oder ein Fahrzeug selbst ausbauen? Nachdem wir uns diverse Preise von klassischen Wohnmobilien bis zu offroad geeigneten Expeditionsmobilien angesehen haben, fühlten wir uns erschlagen und die Sache klärte sich wie von selbst, nämlich dass wir ein Fahrzeug selbst ausbauen werden! So können wir auch selbst über den Grundriss, die Einrichtung und Ausstattung entscheiden. Ein großer Punkt, der auch für einen Selbstausbau spricht, ist die autarke Energieversorgung auf welche wir angewiesen sein werden. Unseren voraussichtlichen Energiebedarf können wir vorab ermitteln und die entsprechenden Versorgungselemente für uns passend einbauen.
Wir benötigen also als ein zuverlässiges Basisfahrzeug welches unser neues, kleines zu Hause auf Rädern wird!
Mercedes Benz Unimog
Noch ganz begeistert von den beeindruckenden Expeditionsmobilien die wir uns angeschaut haben, fiel unser Augenmerk für einen Selbstausbau als erstes auf einen 4×4 Mercedes Benz Unimog – Jan’s Traumfahrzeug! Durch seine Bodenfreiheit von fast 30 cm und dem verwindungsfähigen Rahmen, der bei unebenem Gelände alle Reifen auf dem Boden und somit die Traktion hält, ist er sehr geländetauglich. Im Web werden gebrauchte Basisfahrzeuge ab einem Preis von 12.000 € angeboten. Um den eigentlichen Wohnraum zu schaffen hätten wir aber zusätzlich noch einen entsprechenden Aufbau-Koffer (z.B. GFK) benötigt. Leider scheitert der Unimog an seinem zulässigen Gesamtgewicht für welches unsere Fahrerlaubnisse nicht ausreichen, wir hätten also zusätzlich noch einen LKW-Führerschein bezahlen und bestehen müssen. Und natürlich an den Gesamtkosten: Unsere grobe Kalkulation für den Ausbau eines Unimogs zu einem reisefertigen Expeditionsmobil (inkl. Anschaffungskosten, Restauration des Fahrgestells, neue Reifen, GFK-Koffer und Innenausbau sowie Kosten für 2 LKW-Führerscheine) belief sich auf circa 80.000 €, selbst mit geringfügigen Einsparungen überstieg das bei weitem unser Budget und der Unimog war aus dem Rennen.
Da wir dennoch viel Zeit, viele Überlegungen und Ideen in den Unimog gesteckt haben sind hier einige von Jan’s Skizzen zum Umbau eines Unimogs.
Land Rover Defender
Ziemlich bald liebäugelten wir mit dem Land Rover Defender. Der hat Allrad und ist in einem einigermaßen guten Zustand, mit einem Alter von 18 Jahren und 180.000 km, ab 13.000 € zu erhalten. Ideen und Skizzen zum Innenausbau folgten, jedoch ist die Wohnfläche vergleichsweise klein und vor allem zu niedrig (Jan ist knapp 2 Meter groß). Wenn man also gezwungen durch z.B. schlechtes Wetter doch mal mehr Zeit im Wagen verbringt, so könnte man im Defender fast nur liegen bzw. sitzen, naja hocken. Natürlich gibt es Möglichkeiten den Wohnraum zu vergrößern zum Beispiel mit einem Hubdach, diese werden angeboten von Firmen wie Alu-Cab, ExTec, X-Vision-X. Leider kommt hier wieder der Preis ins Spiel, ein Hubdach kostet nämlich 8.000 € oder mehr. Schade, denn der Defender gefällt uns wirklich gut und war lange Zeit unser Favorit.
Auch zum Land Rover hier eine von Jan’s Skizzen.
Toyota Landcruiser HZJ („Buschtaxi“)
Gleichzeitig mit dem Land Rover Defender im Rennen war der Toyota Landcruiser HZJ den man aber oft mehr schlecht als recht schon ausgebaut und überteuert erwerben kann. Für den robusten Landcruiser spricht natürlich seine Zuverlässigkeit, Langlebigkeit und weltweite Reparaturfreundlichkeit, dagegen leider wieder der Preis und die Verfügbarkeit in Deutschland.
VW Syncro („Bulli“)
Ach ja, der VW Bulli ist schon eine Legende für sich und in der Syncro Version (heute: 4motion) auch noch bestens geeignet für Abenteuer im Gelände. Wie kaum ein anderes Fahrzeug steht der Bulli für den Traum von der großen Freiheit #hippielife und kam daher auch uns in den Sinn, mit Hochdach bietet er außerdem ausreichend Platz zum Wohnen und Schlafen. Die Suche nach einem schönen Syncro in technisch gutem Zustand zu einem angemessenen Preis erwies sich jedoch schwieriger als erwartet und verlief sich daher auch schnell im Sand.
Kastenwagen (Mercedes Benz Sprinter / VW Crafter / Ford Transit)
Ein Kastenwagen ist im Vergleich zu den meisten anderen genannten Fahrzeugen vor allem eines: groß! Je länger wir überlegten welches Basisfahrzeug für uns in Frage kommt, desto wichtiger wurde die Größe des Wohnbereichs, da dieser vergleichsweise kleine Ort für voraussichtlich 1 Jahr oder länger, unser zu Hause sein wird. Die Möglichkeit einen abgetrennten Raum im Camper zu schaffen um dort eventuell eine Nasszelle mit Dusche und WC (für den Notfall) unterzubringen bietet ein Kastenwagen definitiv; somit wurde er zu unserem Favorit! Ein Mercedes Sprinter ist als 4×4 ab Werk verfügbar, kommt für uns aufgrund des hohen Neupreises aber leider nicht in Frage. Auch gebraucht ist für einen offroadfähigen Sprinter mit einem Preis ab circa 35.000 € zu rechnen. Ein gebrauchter Sprinter ohne Allrad ist da schon günstiger, bei Firmen wie Achleitner, Oberaigner oder Iglhaut kann man das Fahrzeug auf einen Allrader umrüsten lassen, dies zu einem Preis ab circa 19.000 € netto. Leider alles immer noch sehr teuer.
Nun die große Frage: Brauchen wir überhaupt Allrad, ist 4×4 für diese Reise wirklich zwingend erforderlich oder reicht auch 2×4? Bei einem größeren Budget würden wir uns auf jeden Fall für ein Fahrzeug mit Allrad entscheiden, da unser Budget für das Fahrzeug jedoch begrenzt ist und wir ja auch noch reisen wollen, überdenken wir dies ernsthaft und ziehen nun ein Basisfahrzeug mit 2×4 mehr und mehr in Erwägung – um es zu unserem Campervan auszubauen!